Seminar-Rückblick: Dramaturgie in Dokumentarfilmen bei Tom Schlesinger

Das Seminar bei Tom Schlesinger in der Münchener Filmwerkstatt beginnt wie ein Kreativ-Workshop: „Ein ,nein‘ tötet die Kreativität“, man solle „die Kreativität aus der Zukunft“ holen, beim Film „Raum und Zeit“ vergessen. Klingt alles ein wenig spirituell. Aber wer sich mit einem Thema wie der Kreativität und Dramaturgie einlässt, sollte bei solchen Gedanken nicht gleich alle Schranken der Ratio hochfahren.

Relativ schnell geht es hinein in Modelle wie das der Heldenreise. Besser gesagt, haben wir es jetzt nicht mehr mit einer Heldenreise zu tun, sondern mit einer „Heroines Journey“. So ganz klar ist mir der Begriff nicht. Ich schätze aber, dass es dabei um mehr Einfühlungsvermögen und Emotionen geht, als bei der klassischen „Held zieht aus und legt ein paar Monster um“-Geschichte. Da muss ich für mich noch ein wenig nachforschen.

Fiktion zu Doku?

Doch wie wendet man ein dramaturgisches Konzept auf einen Dokumentarfilm an? Meine erste Produktion ist dramaturgisch weit weg von einer Heldenreise. Im Staffellauf-Film zum Beispiel gibt es zwar viele kleine Geschichten, aber keinen Helden, der im Drama wächst.

Der Dreh aus dem Seminar: Ein Held der Geschichte muss nicht im Film vorkommen. Auch das Publikum kann der Hero sein, der durch die Geschichte, also die Dokumentation reist. Guter Ansatz. Damit kann man eine Menge anfangen.

Der Referent

Tom Schlesinger ist ein angenehmer Referent. Obwohl die Schulung auf Englisch ist, verstehe ich ihn gut. Er spricht langsam genug, wiederholt wichtige Sätze und lässt uns auch Zeit, mal eine Übersetzung zu suchen.

Seine Art zu dozieren ist freundlich, einbindend. Das ist keiner der hinter seinem Pult sitzt und Frontalunterricht hält. Tom Schlesinger geht in die Gruppe hinein und bindet die Gruppe ein. Gut so.

Tom lässt auch genügend Freiraum für Fragen und es scheint, als würde er sich auch nicht strikt an sein Script halten. Das finde ich ganz gut. So richtet sich die Schulung nach den Teilnehmern. Allerdings wird es am Sonntag Abend ein wenig später, weil der Referent noch ein paar Teile des Programms nachschieben muss.

Was die Schulung für mich bedeutet

Meinen Dokumentarfilm habe ich nach dem Motto „Erst machen, dann lernen“ gedreht und fertig gestellt. Und mit der Schulung habe ich gemerkt, dass das der richtige Weg war. Zwar ist die Doku weit weg von einer idealen Dramaturgie. Aber ich hatte dank der Doku viele Ansatzpunkte, um zu verstehen, wovon Tom da redet. Praktische Anknüpfungspunkte, die mir das Lernen enorm erleichtern.

Mehr Recherche, mehr Planung, mehr Talking Heads werden für das nächste Doku-Projekt nötig sein. Das gedankliche Werkzeug dafür habe ich mitbekommen. Ich freue mich schon drauf.

Jetzt gilt es erst einmal noch eine Menge zu lesen und zu probieren, auch ich mache mich auf eine neue Reise in die Tiefen der Erkenntnis 😉

Gute Schulung. Danke, Tom.

Lesen Sie hier weiter: Warum eine gute Story Fallhöhe braucht

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